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Interview mit Privatkundenberater Patrick Schmidt
Nach der Geldautomatensprengung am 18. Februar in unserer Filiale in Bausendorf sind einige Fragen aufgekommen. Der Schock über die Sprengung sitzt bei Nachbarn und den beteiligten Kollegen noch tief. Unser Privatkundenberater Patrick Schmidt war einer der Ersten, der von der Sprengung erfuhr. Im Interview berichtet er von diesem Tag und wie es jetzt für ihn, seine Kolleginnen und Kollegen und die Filiale in Bausendorf weitergeht.
Hallo Patrick, wie hast du von der Geldautomatensprengung erfahren? Und was waren deine ersten Gedanken?
Hallo Lisa,
kurz nach der Tat erhielt ich gegen 1:40 Uhr einen Anruf eines befreundeten Polizisten, der mir alles schilderte. Im ersten Moment dachte ich, es sei ein Scherz. Dann habe ich mir aber bewusst gemacht, dass mein Arbeitsplatz in der Filiale Bausendorf wohl nicht mehr existiert. Also zog ich mich schnell an und fuhr gegen 2 Uhr rüber zur Filiale. Dort traf ich auf Nachbarn, einige Polizisten und Einsatzkräfte der Feuerwehr. Der Nachbar, dessen Sohn die Polizei rief, erzählte mir, wie er von einem lauten Knall wach wurde und kurz darauf Richtung Bankgebäude ging. Als er ankam, waren die Täter bereits in Richtung Olkenbach geflohen.
Wer hat vor Ort sonst noch alles unterstützt?
Neben Polizisten aus Wittlich, Bernkastel und Trier waren zahlreiche Feuerwehrleute aus der Region im Einsatz, um die Filiale vor austretendem Gas zu sichern. Wie sich dann herausstellte, wurde bei der Sprengung Festsprengstoff anstatt Gas eingesetzt. Die Kriminalpolizei sicherte Spuren und sperrte das Gebäude großräumig ab. Wir haben vor Ort dann weitere Kollegen der Bank, wie die Revision, unsere IT-Abteilung, den Sicherheitsbeauftragten und den Vorstand informiert. Die Familie, die oben drüber lebt, war natürlich sehr aufgelöst und konnte Gott sei Dank erst mal bei einem Nachbarn unterkommen. Zum Glück wurde bei der Explosion niemand verletzt!
Der Schaden am Gebäude wird aktuell noch von Gutachtern geschätzt. Kannst du schon ungefähr absehen, wann die Filiale wieder öffnet und uns die nächsten Schritte nennen?
Aktuell stehen die Gutachter mit der Versicherung der Bank und dem Vermieter in Kontakt. Aufgrund der Materialknappheit wird sich der Wiederaufbau allerdings noch etwas hinziehen. Besonders Aluminium wird wegen der aktuellen Kriegssituation nur schwer zu beschaffen sein und auch Handwerker sind nicht so leicht zu bekommen. Jeder, der aktuell baut, kennt die Situation.
Wir schätzen, dass es einige Monate dauern wird, bis wir wieder komplett öffnen können.
Wie läuft aktuell die Beratung für die ansässigen Mitglieder und Kunden?
Die Situation in Bausendorf macht es aktuell nicht möglich, Beratungstermine vor Ort zu vereinbaren. Kleinere Fragen rund um den Zahlungsverkehr, das Online-Banking oder das Konto können unsere Kolleginnen und Kollegen im Kunden-Service-Center beantworten. Ihr erreicht sie Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr telefonisch unter 06571 924–0. Bei allen weiteren Themen wie beispielsweise Fragen zu einem Kredit oder einer Geldanlage helfe ich natürlich gerne persönlich.
Mein Kollege Stefano Britten und ich sind ganz normal über das Telefon erreichbar. Wir ermöglichen Termine für unsere Mitglieder und Kunden virtuell oder per Telefon, aber natürlich auch gerne in einer unserer umliegenden Filialen. Denn es gehört zu unserer Philosophie, vor Ort für unsere Mitglieder und Kunden da zu sein. So können wir unter anderem in der Trierer Landstraße in Wittlich oder in unserer Filiale in Kröv für unsere Alftaler Kunden da sein.
Ich selbst berate am liebsten im persönlichen Gespräch, bei dem man sich in die Augen schauen kann. Dennoch ermöglicht es uns die Technik, unabhängig von unserem festen Arbeitsplatz arbeiten und beraten zu können. Das ist natürlich schon eine Umstellung, an die ich mich erst mal gewöhnen muss. Ich freue mich auf jeden Fall schon darauf, wenn wir wieder unseren festen Arbeitsplatz in Bausendorf einnehmen können.
Bis dahin benötigt es ein wenig mehr Organisation, da wir an unterschiedlichen Standorten eingesetzt sind.
In letzter Zeit häufen sich Geldautomatensprengungen. Wie siehst du persönlich die Zukunft von Bargeld und Geldautomaten in den Filialen?
Es gibt zahlreiche Sicherheitsmöglichkeiten. Letztlich ist das Ganze immer ein Hase-Igel-Spiel. Im Laufe der letzten Jahre hat die Bank die Sicherheitsstandards immer weiter erhöht. Natürlich steht die Bank auch im Austausch mit der Polizei und den Automatenherstellern. Gemeinsam sollen solche Taten reduziert werden. In diesem Fall wird analysiert, welche weiteren Maßnahmen zur Anreizreduzierung bzw. zur Absicherung getroffen werden können.
Bei solchen Überfällen sind die Gebäudeschäden häufig um ein Vielfaches höher als die erbeutete Summe.
Was aber die Bargeldversorgung angeht, sehe ich in naher Zukunft keine große Veränderung. Zwar hat sich das Zahlungsverhalten vieler Kunden — auch besonders zuletzt durch die Pandemie — hin zu einem bargeldlosen Zahlungsverkehr entwickelt, dennoch denke ich persönlich, dass Bargeld als Zahlungsmittel in Deutschland auch weiter benötigt wird. Und wir vor Ort ebenfalls. Denn das Alftal bietet einen stabilen Standort mit vielen Mitgliedern und Kunden, denen wir mit unseren Bankdienstleistungen vor Ort zur Seite stehen können.
Vielen Dank für deine Zeit und dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt.
Sobald wir abschätzen können, wann die Filiale wieder öffnen kann, werden wir darüber natürlich informieren.
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